Aus der Sicht der modernen Therapieforschung ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine Kernfähigkeit kompetenter Therapeuten. Indem Therapeuten ihre Tätigkeit und die Art der Beziehungen, die sie gestalten, reflektieren, wird diese Selbsterfahrung zu einer Methode ständiger Qualitätssicherung.
Ich leite seit 1987 Selbsterfahrungsgruppen am IFKV e. v., einem staatlich anerkannten Ausbildungsinstitut in Bad Dürkheim, und auch an mehreren anderen Ausbildungsinstituten im Rahmen der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten, Fachrichtung Verhaltenstherapie.
Ziele der Selbsterfahrung
- Die Erfahrung von Verhaltenstherapie und ihren Methoden "am eigenen Leib": Durch den Perspektivwechsel in die Rolle des Patienten können die Teilnehmer wichtige Phänomene in der Therapie wie Reaktanz, Widerstand, Motivation, Compliance etc. unmittelbar an sich erfahren.
- Die Integration der Lebens- und Lerngeschichte des Therapeuten in sein aktuelles Therapeutenverhalten:
Kennenlernen der eigenen Stärken und Schwächen und der eigenen "problematischen" Anteile, Selbstkonzept und Selbstwahrnehmung vs. Fremdbild - Die Erweiterung des interaktionellen Repertoires: Herstellen einer tragfähigen therapeutischen Beziehung, Empathie, Strukturierungsfähigkeit, Flexibilität und Konfliktfähigkeit
- "Lernen am Modell" des Selbsterfahrungsleiters: Auseinandersetzung mit dessen Methoden durch Nachahmen, Abgrenzen, Integrieren in das eigene therapeutische Repertoire